Wundheilung - Informationen und Tipps
Einen Moment nicht aufgepasst und schon ist es passiert: Sie haben eine Wunde! In den meisten Fällen ist das nicht weiter schlimm und die Verletzung heilt mit der richtigen Wundversorgung innerhalb kurzer Zeit ab. Kleine Wunden können Sie zu Hause versorgen, bei größeren Wunden empfiehlt es sich allerdings, einen Arzt aufzusuchen.
Was versteht man unter Wundheilung?
Unser größtes Organ, die Haut, schützt uns mit ihren vielen Schichten vor äußeren Einflüssen zum Beispiel vor Krankheitserregern. Jede kleine oberflächliche Verletzung unterbricht die natürliche Schutzfunktion der Haut: Fremdkörper können in das Gewebe eindringen und die Gefahr von Entzündungen und Infektionen besteht. Wenn wir uns eine Hautverletzung zuziehen, setzt der körpereigene Wundheilungsprozess ein, um diese Schutzbarriere so schnell wie möglich wiederherzustellen. Interessanterweise hat aber schon der Wundschmerz an sich eine wichtige Funktion. Denn er sorgt dafür, dass man sich um seine Verletzungen kümmert. Dass man sich oder zumindest die Wunde schont und so versucht, die Heilung zu fördern. Jede chronische Wunde ist aus einer akuten Wunde heraus entstanden. Daher sind akute Wunden nicht zu unterschätzen und behandlungswürdig.
Primäre Wundheilung
Die primäre Wundheilung bezieht sich auf den natürlichen Heilungsprozess der Haut. Die Wundränder wachsen in diesem Fall direkt zusammen und es bildet sich eine schmale Narbe. Die schnelle Wiederherstellung des Gewebes ist möglich, da die Wundränder eng aneinander liegen. Die primäre Wundheilung geschieht entweder von allein durch körpereigene Mechanismen oder durch ärztliche Unterstützung. Zum Beispiel durch eine Naht, Klammern, Pflaster oder einem entsprechenden Wundversorgungsprodukt. Um eine erfolgreiche primäre Wundheilung zu gewährleisten, ist es wichtig, dass die Wunde frei von Verunreinigungen ist. Bei der primären Wundheilung verschließt sich diese nach etwa 7-14 Tagen.
Sekundäre Wundheilung
Die sekundäre Wundheilung bezieht sich auf den Heilungsprozess bei offenen Wunden. Charakteristisch für diese Art von Wunden ist ein signifikanter Verlust an Hautgewebe. Die Wundränder wachsen nicht direkt zusammen und die Wunde muss im ersten Schritt mit Granulationsgewebe aufgefüllt werden. Die sekundäre Wundheilung kann länger dauern als die primäre Wundheilung und ist anfälliger für Infektionen und Komplikationen, wie Narbenbildung und Deformitäten. Die richtige Wundversorgung, einschließlich regelmäßiger Reinigung und Anwendung von geeigneten Verbandsmaterialien, ist entscheidend, um eine erfolgreiche sekundäre Wundheilung zu fördern.
Was sind die Phasen der Wundheilung?
Das faszinierende Phänomen der Wundheilung zählt zu den wichtigsten Selbstheilungsmechanismen des Körpers. Der sofort einsetzende körpereigene Wundheilungsprozess läuft in drei unterschiedlich langen Phasen ab, die sich zeitlich etwas überschneiden. Nach der ersten Reinigungsphase folgt die Aufbauphase, in der Ersatzgewebe entsteht. In der letzten Phase wird die Wunde verschlossen. Dieser Prozess kann bis zu 21 Tagen oder länger dauern, je nach Art der Wunde. Hier spielen die Größe, die Tiefe und die Lage am Körper natürlich die ausschlaggebende Rolle.
Die Reinigungsphase
Wird die Haut verletzt, strömt sofort Blut aus den durchtrennten Gefäßen. Dass die Wunde offen und eventuell leicht nässend ist, ist durchaus erwünscht: Denn durch das Bluten oder den Austritt von Wundsekret können eingedrungene Krankheitserreger und Schmutzpartikel aus der Wunde herausgespült werden. Wer die Wunde mit Feuchtigkeit behandelt, lässt sie atmen und das Sekret abfließen. Dadurch minimieren Sie das Risiko feuchter Kammern, welche die Ausbreitung von Infektionen begünstigen. Dieses feuchte Wundklima vermindert zudem die Schorfbildung. Diese gilt es zu vermeiden, denn hier würde sich die Gefahr erhöhen, dass Narben entstehen. Die Wunde wird für den Aufbau neuer Zellen vorbereitet und diese erste Phase kann bis zu vier Tage dauern.
Die Aufbauphase
Wenn die Aufräumarbeiten der Reinigungsphase erledigt sind, beginnt parallel der Wiederaufbau. In dieser zweiten Phase, auch Granulationsphase genannt, beginnt also der Aufbau von neuem Gewebe, dem sogenannten Ersatzgewebe. Die Wunde beginnt sich langsam von den Wundrändern aus zu schließen. Das Ersatzgewebe füllt die Wunde von unten her auf und bildet so die Grundlage für die dritte, abschließende Phase.
Die Wundverschlussphase
Bei der dritten Phase der Wundheilung handelt es sich auch um die sogenannte reparative Phase: Das aufgebaute Gewebe verschließt die Wunde nun komplett. Durch die verstärkte Bildung von Fasern, die sich quervernetzen, wird das Granulationsgewebe aus der Aufbauphase nach und nach durch Narbengewebe ersetzt. Auf der aufgefüllten Wunde bildet sich ein neuer, zu Beginn noch dünner und empfindlicher Hautabschluss, der langsam zu einer stabilen neuen Hautschicht wird. Insgesamt schließt sich die Wunde zu einem Drittel durch Schrumpfung und zu zwei Dritteln durch die Bildung von Narbengewebe. Dieses unterscheidet sich bleibend von gesunder Haut: Es gibt keine Haar- und Schweißdrüsen, und es ist nicht elastisch.
Wie lässt sich die Wundheilung beschleunigen?
Unser Immunsystem übernimmt die wichtige Aufgabe, uns vor möglichen Gefahren wie Infektionen durch eingedrungene Bakterien und Keime zu schützen. Unser Körper arbeitet, um mit Hilfe von verschiedenen Reparaturmechanismen die Wunde schnellstmöglich zu schließen und die Regeneration der Haut voranzutreiben. Um die Wundheilung zu fördern und zu unterstützen, stellen wir im Folgenden einige vor.
Wundheilung durch Salben
Heute weiß man, dass Wunden am besten in einem ideal-feuchten Milieu heilen. Der Grund: Der Aufbau von neuem Gewebe findet durch Zellwanderung statt und neugebildete Zellen können sich in einer feuchten Umgebung viel leichter und schneller bewegen. So wird der Heilungsprozess der Haut unterstützt. Für die sogenannte ideal-feuchte Wundbehandlung eignen sich Wundpräparate auf Hydrogel-Basis. Diese lassen die Wunde atmen, das Sekret abfließen und spenden gleichzeitig Feuchtigkeit. Dadurch entsteht ein optimales Wundklima, dass die Wundheilung fördert. Trocknet eine Wunde aus, entstehen Verschorfungen. Diese sehen nicht nur unschön aus, sondern erschweren sogar den Wundheilungsprozess. Zusätzlich kann wiederholtes Aufreißen des Schorfes – weil der Wundbereich z. B. unter Spannung steht, wie beim Beugen des Knies – oder zu frühes Abfallen der Kruste zu bleibenden Narben führen.
Welche Salben eignen sich am besten zur Wundheilung?
Es gibt verschiedene Präparate zur Wundheilung, z. B. Salben und Gele, die sich in ihren Eigenschaften unterscheiden. Bei Wundsalben ist darauf zu achten, dass sie atmungsaktiv sind und so die offene Wunde nicht luft- und feuchtigkeitsdicht verschließen (sogenannter Okklusionseffekt). Sonst kann nämlich ein Sekretstau entstehen und Fremdkörper und Keime nicht abfließen. Dadurch steigt die Gefahr von Wundinfektionen.
Atmungsaktiv sind sogenannte Hydrogele. Sie sind fettfrei und besitzen eine wasserbasierte Grundlage, die viel Feuchtigkeit spendet. Bei schmerzenden und pochenden Wunden, liegt möglicherweise eine Entzündung vor. Zur Bekämpfung der Infektion eignen sich Wundpräparate, die antibakteriell und gezielt gegen die Keime der Infektion wirken. Die Produkte von Tyrosur® lassen die Wunde atmen, spenden Feuchtigkeit und reduzieren das Narbenrisiko.
Wundheilung durch richtige Ernährung fördern
Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Eiweißen, Mineralstoffen und Vitaminen trägt zur Versorgung mit wichtigen Nährstoffen bei und kann zur Förderung der Wundheilung beitragen. Auf schädliche Substanzen, wie z.B. Nikotin oder Alkohol, sollte verzichtet werden.
Tipps zur Wundheilung nach OP
Nach einer Operation benötigt Ihr Körper vor allem eins: Ruhe, um sich auf den Wundheilungsprozess zu konzentrieren. Die Operationswunde, die durch einen chirurgischen Eingriff in Form eines Stiches oder Schnittes erfolgt, heilt primär. Dabei ist die Wundheilungsdauer davon abhängig, an welcher Stelle des Körpers der Eingriff erfolgt. Für eine ungestörte Wundheilung nach der OP ist – neben der infektionsfreien Wunde – auch die Vermeidung mechanischer Belastungen eine wichtige Voraussetzung. Der Operateur bemüht sich deshalb, die Wunde möglichst spannungsarm zu verschließen, denn infizierte Wunden oder Wundflächen, die unter ständigem Zug stehen, heilen schlechter. Im weiteren Wundheilungsverlauf wird die Wunde bis zur Entfernung des Nahtmaterials steril abgedeckt. Dabei wird ein zwei- bis dreitägiger Verbandswechsel empfohlen. Was können Sie darüber hinaus tun, um die Wundheilung ihrer OP-Naht zu fördern?
- Vermeiden Sie das Berühren der Wunde um Infektionen zu verhindern
- Halten Sie die Wunde sauber und trocken
- Beobachten Sie die Wunde, achten Sie auf Anzeichen von Infektionen
- Tragen Sie lose Kleidung, um Reibung auf der Wunde entegenzuwirken
- Nehmen Sie ausreichend Vitamine und Mineralstoffe zu sich
Bei kleinflächigen, infizierten Wunden kann das Tyrosur® Wundheilgel angewendet werden. Bei nicht infizierten Wunden unterstützt das Tyrosur® CareExpert Wundgel die Regeneration der Haut und befeuchtet.
Was sind die Ursachen für eine Wundheilungsstörung?
Trotz ausreichender Versorgung kann es vorkommen, dass eine Wunde schlecht oder gar nicht abheilt – zum Beispiel auf Grund von Entzündungen, der Ernährung oder Vorerkrankungen. Kleinere und unscheinbare akute Verletzungen sind nicht zu unterschätzen, denn jede chronische Wunde ist aus einer ursprünglich akuten Wunde heraus entstanden. Um Komplikationen zu vermeiden, ist es wichtig, die Ursachen für die mögliche Verzögerung des Heilungsprozesses zu kennen. So resultiert eine schlechte Wundheilung oft aus einem geschwächten Immunsystem und kann durch folgende Faktoren begünstigt werden:
Schlechte Wundheilung durch Keime und Erreger
Bakterien, Pilze oder sonstige Erreger können in die Wunde gelangen und Infektionen hervorrufen. Die entstandene Entzündung ist, neben der Wunde selbst, eine zusätzliche Belastung für unser Immunsystem und kann den Heilungsprozess deutlich beeinträchtigen.
Wundheilungsstörung durch Vorerkrankungen
Bereits bestehende Erkrankungen können ebenfalls einen Einfluss auf den Heilungsprozess haben. Vor allem Gefäßerkrankungen und Diabetes gehören zu den häufigsten Ursachen einer krankheitsbedingten Wundheilungsstörung. Aber auch durch Grunderkrankungen wie Blutarmut oder Blutgerinnungsstörungen kann es zur Beeinträchtigung des Wundverschlusses und der Regeneration der Haut kommen.
Wundheilungsstörung durch Alkohol und Rauchen
Mangelnde Versorgung des Körpers mit wichtigen Nährstoffen, erhöhter Alkoholkonsum oder der Missbrauch von Drogen sind weitere Gründe, die den Prozess der Wundheilung stören können. Auch das Rauchen hat einen schlechten Einfluss auf die Wundheilung. Da der Körper schlechter durchblutet wird, ist die Sauerstoffversorgung nicht optimal, was zu Komplikationen führen kann. Experten raten bei einer anstehenden Operation bereits einige Woche vorher mit dem Rauchen aufzuhören. Ein gesunder, aktiver Lebensstil in Kombination mit einer ausgewogenen Ernährung hat viele Vorteile und kann sich unter anderem auch positiv auf unser Immunsystem auswirken – und somit auch auf den Stoffwechsel und die Selbstheilungsmechanismen unseres Körpers.
Gestörte Wundheilung durch Medikamente
Bestimmte Medikamente können direkt oder indirekt Einfluss auf die Prozesse der Wundheilung nehmen. Immunsuppressiva wie Kortison unterdrücken das Immunsystem und können so die Abwehr von Entzündungen beeinträchtigen. In der Krebstherapie verwendete Zytostatika (Chemotherapie) haben einen Einfluss auf die Zellteilung und somit auch auf die Prozesse der Wundheilung. Aber auch gerinnungshemmende Medikamente (Antikoagulanzien) können den Wundheilungsprozess negativ beeinflussen.
Wie kann man schlecht heilenden Wunden vorbeugen?
Die beste Maßnahme zur Vorbeugung schlecht heilender Wunden ist die richtige Wundversorgung. Diese fängt schon direkt nach der Entstehung der Verletzung mit der sanften Reinigung an: Spülen Sie die Wunde vorsichtig mit Trinkwasser aus und entfernen Sie Fremdkörper. Die Annahme, eine Wunde am besten „an der Luft heilen“ zu lassen – wie es früher gerne mal geraten wurde – gilt nach dem heutigen Stand der Medizin als überholt. Hydrogele wie von Tyrosur® lassen die Verletzung atmen und versorgen sie gleichzeitig mit Feuchtigkeit. So wird der gesamte Heilungsprozess einer Wunde unterstützt.
Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?
Man bezeichnet Wunden, die nicht innerhalb von acht Wochen abklingen und vollständig ausheilen, als chronische Wunden. Diese sind für den Patienten mit einem hohen Gesundheitsrisiko verbunden, daher empfiehlt es sich in diesem Fall dringend, einen Arzt aufzusuchen. Dieser muss die Wunde begutachten und entscheiden, was im Einzelfall zu tun ist.